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"Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist ist die Zeit. Es gibt Kalender und Uhren, um sie zu messen, aber das will wenig besagen, denn jeder weiß, dass einem eine einzige Stunde wie eine Ewigkeit vorkommen kann, mitunter kann sie aber auch wie ein Augenblick vergehen - je nachdem, was man in dieser Stunde erlebt. Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen." Michael Ende, Momo
Liebe Leserinnen, liebe Leser, meiner Meinung nach war es wirklich mal an der Zeit, euch ein Zitat aus einem meiner Lieblingsbücher aus Kindertagen mitzubringen. Ein Zitat, das ich wunderschön und äußerst passend finde. Vor allem, weil wir ja wissen, dass die Zeit unser wertvollstes Gut ist... und dass wir sie deshalb möglichst sinnvoll nutzen und nicht "verschwenden" sollten.
Zeit kann man nämlich leider nicht (an)sparen, sie vergeht. Und durch mehr Hektik und Zeitdruck werden wir vielleicht schneller an unser Ziel kommen, aber definitiv nicht glücklich sein. Wir sollten also viel öfter die Augen schließen und ohne zu bewerten ganz bewusst überlegen, womit wir unsere Zeit verbringen. Uns fragen, ob es sich wirklich richtig anfühlt, unsere Zeit einer bestimmten Person zu schenken, auf etwas zu warten und sich damit Zeit "wegzuwünschen"... wir sollten uns immer mal wieder fragen, ob wir für eine bestimmte Tätigkeit oder ein Hobby Zeit innvestieren möchten... oder für all die Dinge, die man eben so tut...
Wir dann auch ganz bewusst die Frage stellen... ob wir uns diese Zeit tatsächlich sparen könnten? Also im Sinne von... keine Zeit investieren, wenn wir das nicht wirklich aus vollem Herzen tun oder wenn die Investition im Verhältnis zum Nutzen zu hoch erscheint... das wird nicht immer gelingen und manchmal sogar unmöglich sein....die Frage sollten wir uns aber trotzdem stellen. Und dann danach handeln, falls wir eine Wahl haben.
Und wenn wir vor lauter Stress und Aufgaben den Überblick verloren haben... in Hektik geraten und in Eile verfallen... wenn wir gar nicht wirklich wissen, wo wir anfangen sollen... dann ist es an der Zeit, es ganz besonders langsam angehen zu lassen. Warum? Das verrät der Straßenkehrer Beppo Momo in "seiner Geschichte" :
Die Geschichte vom Straßenkehrer Beppo
Er fuhr jeden Morgen lange vor Tagesanbruch mit seinem alten, quietschenden Fahrrad in die Stadt zu einem großen Gebäude.Dort wartete er in einem Hof zusammen mit seinen Kollegen, bis man einen Besen und einen Karren gab und ihm eine bestimmte Straße zuwies, die er kehren sollte. Beppo liebte diese Stunden vor Tagesanbruch, wenn die Stadt noch schlief. Und er tat seine Arbeit gern und gründlich. Er wusste, es war eine sehr notwendige Arbeit.
Wenn er so die Straßen kehrte, tat er es langsam, aber stetig: Bei jedem Schritt einen Atemzug und bei jedem Atemzug einen Besenstrich. Dazwischen blieb er manchmal ein Weilchen stehen und blickte nachdenklich vor sich hin. Und dann ging es wieder weiter: Schritt – Atemzug – Besenstrich.
Während er sich so dahinbewegte, vor sich die schmutzige Straße und hinter sich die saubere, kamen ihm oft große Gedanken. Aber es waren Gedanken ohne Worte, Gedanken, die sich so schwer mitteilen ließen wie ein bestimmter Duft, an den man sich nur gerade eben noch erinnert, oder wie eine Farbe, von der man geträumt hat.
Nach der Arbeit, wenn er bei Momo saß, erklärte er ihr seine großen Gedanken. Und da sie auf ihre besondere Art zuhörte, löste sich seine Zunge, und er fand die richtigen Worte. „Siehst du, Momo“, sagte er dann zum Beispiel, „es ist so: Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen, denkt man.“
Er blickte eine Weile schweigend vor sich hin, dann fuhr er fort: „Und dann fängt man an, sich zu beeilen. Und man eilt sich immer mehr. Jedes Mal, wenn man aufblickt, sieht man, dass es gar nicht weniger wird, was noch vor einem liegt. Und man strengt sich noch mehr an, man kriegt es mit der Angst, und zum Schluss ist man ganz außer Puste und kann nicht mehr. Und die Straße liegt immer noch vor einem. So darf man es nicht machen.“
Er dachte einige Zeit nach. Dann sprach er weiter: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Und immer wieder nur an den nächsten.“ Wieder hielt er inne und überlegte, ehe er hinzufügte: „Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut. Und so soll es sein.“
Und abermals nach einer langen Pause fuhr er fort: „Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat. Man hat gar nicht gemerkt wie, und man ist nicht mal außer Puste.“
Er nickte vor sich hin und sagte abschließend: „Das ist wichtig.“
Ich hatte beim Lesen der Geschichten auch "große Gedanken"... zum Beispiel den, dass das Prinzip vermutlich nicht nur hilft, wenn man große Aufgaben erledigen muss. Sondern auch dann, wenn schwierige Tage vor einem liegen und wenn man sehr traurig ist. Dann darf man auch nicht an all die Traurigkeit auf einmal denken und daran, was alles vor einem liegt. Dann zählt jeder Schritt, jeder Atemzug und jeder neue Tag. Und irgendwann... wird es wieder gut sein. Vielleicht nicht wie vorher, aber anders gut... Zumindest hoffe ich das sehr.
Zu meinem Montag gibt es nicht viel zu sagen. Außer, dass ich ihn überwiegend im Büro und mal wieder im Wartezimmer verbracht habe... und dass ich abends nicht einschlafen konnte. Aber das gehört mittlerweile zum Standardprogramm und wird hoffentlich bald wieder besser. Spätestens im Frühling... denn den brauche ich ganz dringend ☀️ Ich wünsche euch einen schönen Tag. Bis morgen ❤️
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