Gestern war der letzte Freitag des Jahres. Einer von wenigen letzten Tagen dieses Jahres. Und ein Tag, an dem ich viel nachgedacht habe. Über ein verrücktes, trauriges, tolles, fröhliches, lebendiges und sehr emotionales Jahr. Ein Jahr, das mir viel geschenkt, aber auch einiges genommen hat. Ein Jahr, in dem mir das Herz gebrochen wurde. Und eines, in dem ich eine zweite Chance bekommen habe.
365 Tage, an denen ich wirklich gelebt und aus vollem Herzen geliebt habe. An den meisten Tagen war ich glücklich oder zumindest positiv gestimmt. Trotzdem gab es auch jede Menge Tage, an denen ich sehr traurig war. Traurig, verzweifelt und voller Angst. Es gab Tage, an denen ich meine Tränen verdrängt habe aus Angst davor, nie wieder aufhören zu können zu weinen, wenn ich erst einmal damit angefangen habe.
Es gab Tage, an denen ich gefallen bin und einfach nur liegen bleiben wollte. An denen mir die Kraft zum Aufstehen fehlte. Doch ich bin aufgestanden - immer. Manchmal, weil mir einer meiner Lieblingsmenschen aufgeholfen hat. Meistens aber aus eigener Kraft und alleine. Denn manchmal muss man das alleine tun, weil niemand dabei helfen kann.
Oder um es in den Worten meiner Freundin (die auch zufällig mein persönliches Vorbild und mein Coach ist) zu sagen:
"Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott." Traurig, aber wahr...
Ich habe mir im letzten Jahr sehr häufig selbst geholfen - mein Schicksal in die Hand genommen... Entscheidungen getroffen. Mich voll und ganz eingelassen auf dieses verrückte Ding namens Leben. Ich habe mich und mein Leben quasi neu erfunden. Ein Studium abgeschlossen, zwei Bücher geschrieben, eine neue Berufung gefunden... Ich habe diverse Schmerzen ertragen - seelisch und körperlich....ich habe von einem Onkologen den Satz gehört: "Es wäre unfair, Ihnen falsche Hoffnungen zu machen." Und ein paar Wochen später das erlösende: "Alles ist gut, es war kein Krebs." Ich habe meine Luna an den Krebs verloren.
Ich musste mir viele Sorgen um liebe Menschen machen. Und manchmal war es einfach zu viel. Manchmal wollte ich aufgeben... traurig sein, aufhören zu fühlen, den einfachen Weg gehen... alle Gedanken abstellen, verdrängen und es mir dadurch leichter machen. Den Weg des geringsten Widerstands gehen... kapitulieren, nicht mehr kämpfen...
Doch das habe ich nicht getan. Weil ich so nicht bin. Weil ich vertraue, mich einlasse... ich fühle, gebe alles und gehe dabei auf volles Risiko. Während ich natürlich hoffe, dass alles gut wird und mein Vertrauen berechtigt war. Ich ergreife Chancen, wenn sie sich mir bieten. Ich nehme Anlauf und springe .... manchmal gegen mein Bauchgefühl.
Und manchmal... werde ich genau dadurch verletzt. Und immer ist das mit Schmerzen verbunden. Schmerzen, Traurigkeit und Wut... Enttäuschung... doch manchmal ist diese Enttäuschung auch ein Geschenk. Denn manchmal muss man von Menschen enttäuscht werden, um zu lernen, wie wichtig es ist, sich selbst nicht zu verlieren und seinen eigenen Weg zu gehen."
So blicke ich zurück auf das Jahr und ziehe mein persönliches Fazit: "Narben auf dem Körper bedeuten, dass man gelebt hat. Narben auf der Seele, dass man geliebt hat."
Und während ich das schreibe... plane ich (mal wieder) einen Neuanfang. Aber ich fange dabei nicht von vorne an und muss das nicht alleine tun. Ich habe mein Dreamteam und kann meine Erfahrungen nutzen. Um es dieses Mal besser zu machen. Vielleicht... vielleicht aber auch nicht. Denn eins habe ich über mich gelernt: Ich handele mit dem Herzen, nicht mit dem Verstand. Da sind Risiken und Nebenwirkungen quasi im Preis mit drin. Und leider hilft kein Arzt oder Apotheker.
Aber sei es drum. Am Ende bereuen wir nur die Chancen, die wir nicht ergriffen haben. Und unser gesamtes Leben wird von Chancen bestimmt. Sogar von denen, die wir verpassen.
Und damit kommen wir zu meinem Freitag. Der war ein sehr entspannter Tag mit Traumwetter. Ich habe ihn mit mir alleine verbracht und trotz Knieschmerzen jede Menge Schritte gesammelt. Was gut getan hat - vermutlich auch deshalb, weil ich während des Spaziergangs in der Sonne sehr ausgiebig mit meiner Freundin telefoniert habe. Wir haben mal wieder bewiesen, dass wir auch übers Telefon wirklich gute Gespräche führen können. Und uns gewünscht, dass alle Menschen mit etwas mehr Bedacht kommunizieren würden. Denn Worte können verletzen - insbesondere wenn sie von Menschen kommen, die einem wichtig sind.
Das sind leider auch die Menschen, uns am tiefsten verletzen können... je näher wir Menschen an uns heranlassen, desto mehr Schmerzen können sie uns zufügen. Und tun dies leider auch manchmal... Dieses Risiko kann man nur vermeiden, wenn man es nicht zulässt, dass einem Menschen wichtig werden. Irgendwie ein schlechter Tausch, wenn ihr mich fragt. Aber ich habe schon darüber nachgedacht... aber lassen wir das und kommen zu erfreulicheren Themen. Ich habe Kaffee und eine kuschelige Katze.
Und jetzt darf der letzte Samstag des Jahres zeigen, was er kann. In meinem Fall hat er auf jeden Fall noch eine kleine Weihnachtsfeier im Gepäck 🥰 Und ganz bestimmt auch ein paar Schritte und Gedanken... die gehören bei mir wohl irgendwie dazu.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Tag und viel Spaß bei allem, was ihr vorhabt ❤️
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