"Wer gegen Tiere grausam ist, kann kein guter Mensch sein." Ein Zitat von Arthur Schopenhauer, dem ich zu hundert Prozent zustimme. Weil ich absolut überzeugt davon bin, dass jedes Lebewesen ein Recht auf Leben hat - und zwar auf ein gutes. Und kompkett unabhängig davon, wie wir persönlich dazu stehen und ob wir uns davon gestört fühlen. So bin ich erzogen worden und so lebe ich schon seit meiner Kindheit. Seit ich meinen Garten habe, noch ein bisschen mehr. Weil mir dort mehr Tiere begegnen und ich der Natur sehr viel näher bin.
Auch wenn es nicht ganz stimmig und noch weniger konsequent ist, dass ich ab und zu Fleisch esse. Das ist ein anderes Thema, um das ich mir in den letzten Jahren immer häufiger Gedanken mache. Ich möchte es jedoch hier nicht vertiefen. Sondern euch von Fridolin erzähle. Und davon, wie sich unsere Wege gekreuzt haben. Fridolin ist mir am Mittwoch in meinem Garten begegnet, als ich Rasen gemäht habe. Er hatte sich in einer Ecke versteckt und in sein sehr ramponiertes kleines Haus zurückgezogen. Ich habe ganz vorsichtig mal kurz angeklopft ... und plötzlich kamen vier Mini-Fühler zum Vorschein. Dann der kleine Fridolin.
Bei näherer Betrachtung war das Haus in zwei Teile zerbrochen und auch insgesamt nicht mehr intakt. Fridolin machte aber einen relativ munteren Eindruck und so habe ich beschlossen, ihm ein sicheres Krankenlager zu bereiten. Ich war ja schließlich auf solche Notlagen vorbereitet, nachdem ich mich wegen Frida etwas ausführlicher mit Schnecken befasst hatte.
Ich habe also das kleine Terrarium aus dem Schuppen geholt, ein wenig Erde, Brennnesseln, Klee und Löwenzahn reingelegt und das Ganze mit Gartenkalk garniert. Dann habe ich ein bisschen Wasser reingesprüht und...Fridolin reingesetzt. Er hat dann gleich mal eine kleine Besichtigungstour gemacht und sich dann wieder ins Schneckenhaus verzogen. Was ich nicht so richtig deuten konnte. Aber mehr konnte ich nicht tun. Also habe ich ihn erstmal in Ruhe gelassen und gehofft, dass er nicht verletzt ist und es auch mit kaputtem Haus schaffen würde.
Gestern morgen habe ich noch vor meinem Morgenkaffee nach ihm geschaut und ihn zuerst gar nicht gefunden. Er hatte es sich in einer Ecke unter dem Grünzeug gemütlich gemacht. Natürlich im Schneckenhaus...da ich mir nicht sicher war, ob er nur ein Langschläfer ist, oder vielleicht....egal. Ich habe angeklopft und er ist plötzlich sehr munter geworden. So munter, dass er in den zweit Minuten, in denen ich Kaffee gekocht habe, flüchten wollte. Er war schon fast aus dem Terrarium raus und musste aufgehalten werden 🤣 Ich hielt ihm den Finger hin und schwupps kletterte er drauf. Was ein seltsames und gutes Gefühl zugleich war. Und dann... hob er seinen Kopf und schaute mich an.
Jaaa, er schaute mich an. Das müsst ihr mir jetzt einfach glauben. Und auch, dass er ein zuckersüßes Gesicht hat. Und falls ihr mir das nicht glauben solltet, dann müsst ihr euch unbedingt mal eine Schnecke aus der Nähe betrachten. Dann glaubt ihr vielleicht auch Phytagoras, der sagte: "Die Tiere teilen mit uns das Privileg, eine Seele zu haben."
Und selbst wenn das nicht stimmen sollte, behandele ich sie so, als hätten sie eine. Denn das kostet mich nichts, kann aber für jedes dieser kleinen Lebewesen unendlich wertvoll sein. Und wer weiß...vielleicht werde ich ja im nächsten Leben als Schnecke geboren und bin darauf angewiesen, dass es andere Menschen auch so halten 😉
Und jetzt ... bekommt Petrus nochmal eine Standpauke. Das mit dem Wetter heute ist eine ganz schlechte Idee. Ich hatte nämlich Sonnenschein bestellt und mindestens 5 Grad wärmer. Denn heute haben wir unseren Betriebsausflug und zwar DRAUßEN 😞Also lieber Petrus, ein paar Stunden hast du noch. Gib dir gefälligst etwas Mühe...und knips die Sonne an.
Euch wünsche ich einen schönen Tag und möglichst wenig Grund zum Ärgern ❤️
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