Heute möchte ich euch erzählen, warum ich es für sinnvoll und wichtig halte, jemandem eine zweite Chance zu geben - und auch eine zu bekommen. Bevor ich dazu komme, verrate ich euch jedoch, was es mit dem Titelfoto auf sich hat. Wie ihr hoffentlich erkennen könnt, handelt es sich um ein Boot. Und wie ich finde um ein hübsches Boot. Vielleicht nicht um ein perfektes, dafür aber um ein perfekt unperfektes. Ich habe es zusammen mit meiner wundervollen Übungsklientin "gebaut" und zwar im Auftrag meiner Fernuni. Im Zusammenhang mit den Themen des Buddhismus haben wir die "Segelboot-Metapher" anhand dieses Bootes geübt.
Keine Angst, ich gehe nicht ins Detail, möchte euch aber einen wichtigen Aspekt dazu erzählen. Das Boot steht als Sinnbild für uns und unser Leben. Unter Deck befinden sich unsere Sorgen, Probleme und Nöte. Über Deck befindet sich unser Alltag mit all seinen Freuden, kleinen Glücksmomenten und positiven Dingen. Und dann gibt es noch das Segel. Es steht für unsere Wünsche, Träume und Visionen. Wenn wir gut voran kommen wollen, sollten wir regelmäßig unter Deck nach Lecks schauen, damit sie uns nicht unbemerkt behindern. Aber auch immer wieder nach oben gehen und uns mit den schönen Dingen beschäftigen. Denn nur über Deck können wir prüfen, ob wir in die richtige Richtung fahren. Und das Segel setzen und ausrichten. Denn darauf kommt es an, wenn wir uns nicht ziellos treiben lassen oder gar stehen bleiben wollen.
Und an diesem Punkt komme ich zu meinem Donnerstag und der Begründung dafür, dass sich zweite Chancen auszahlen können. Gestern fand die Abschiedsfeier meines Chefs statt. Der sich nach über 40 Jahren in den Ruhestand verabschiedet hat. Ich habe mit ihm auf der Bühne gestanden und ihn verabschiedet. Voller Dankbarkeit für viele Jahre Zusammenarbeit und Unterstützung. Und habe es von Herzen bedauert, dass wir ab sofort in verschiedene Richtungen segeln werden. Und dabei auch daran zurück gedacht, als sich unsere Wege vor über 25 Jahren zum ersten Mal gekreuzt haben. Damals hätte ich mir niemals vorstellen können, dass ich jemals freiwillig und gerne seinen Abschied organisieren würde.
Denn damals lief es nicht gut zwischen uns - was definitiv auf Gegenseitigkeit beruhte. Es hat einfach nicht gepasst. Und nach meiner Ausbildung habe ich all meinen Mut zusammen genommen und mein Segel neu ausgerichtet. Ich habe einen neues Kurs eingeschlagen und war froh darüber. Doch wie heißt es so schön? Man begegnet sich immer zweimal im Leben. Und so haben sich unsere Wege nach knapp 10 Jahren erneut gekreuzt. Was mich im ersten Moment nicht mit Freude erfüllt hat. Und dann...im zweiten Moment haben wir uns gegenseitig eine zweite Chance gegeben. Und haben gemeinsam die Segel gesetzt. Und damit viel erreicht. Heute kann ich sagen, dass es eine schöne gemeinsame Reise war. Mit Stürmen, Hindernissen und auch Umwegen. Aber eine gute Reise. Und ich bin dankbar und sehr froh über diese zweite Chance.
Heute bin ich überzeugt davon, dass alles genau so richtig war. Und trotzdem stolz darauf, dass ich damals den Mut dazu hatte, für mich einzustehen und erstmal meinen Weg zu gehen. Und genauso froh darüber, dass es manchmal eben anders kommt, als man denkt.
Heute kommt es aber hoffentlich so, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe nämlich heute Abend etwas vor und freue mich schon sehr darauf. Aber jetzt gibt's erstmal einen entspannten Morgenkaffee und dann...Garten-Homeoffice. Ich wünsche euch einen schönen Tag und ordentlich Wind in eurem Segel 😉Bis morgen 💜
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