...gibt es wirklich. Und ich durfte gestern einen davon kennenlernen - stellvertretend für die rund 200 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Vereins Kältebus Saarbrücken e.V. Gestern fand nämlich (trotz widriger Umstände) endlich die zweite Spendenübergabe des Erlöses vom Garten-Weihnachtsmarkt statt. Und ich konnte mich selbst davon überzeugen, dass jeder Cent unserer Spenden gut aufgehoben ist - und auch gebraucht wird. Und ich durfte hautnah erleben, mit wieviel Herzblut man sich dort um seine Gäste kümmert. Für die Übergabe hat sich die ehrenamtliche Helferin vom Kältebus viel Zeit genommen, ausführlich erzählt und all meine Fragen beantwortet. Und ich bin immernoch total beeindruckt und sehr emotional wenn ich daran denke - und noch ein wenig mehr, wenn ich an meine Begegnung nach der Spendenübergabe denke. Aber dazu kommen wir später.
Mein freier Mittwoch war ein sehr spannender Tag, von dem ich euch noch ausführlicher berichten werde. Heute möchte ich meine Geschichte allerdings ausschließlich dem Kältebus widmen und euch davon erzählen, was ich gestern dort erleben und erfahren durfte. Und ich hoffe, dass ihr mir später zustimmen werdet, dass das die richtige Entscheidung war. Bei Minus 3 Grad am Abend kam ich am Saarbrücker Kältedorf an und war (auch Dank meiner leider immernoch defekten Autoheizung) schon recht durchgrfroren. Und während ich kurz wartete ging mir der Gedanke durch den Kopf, wie schrecklich es sein muss, bei dieser Kälte nachts keinen warmen Schlafplatz zu haben...
Dann wurde ich freundlich begrüßt und herein gebeten. Das Kältedorf war noch im Winterschlaf, weil der Betrieb erst um 21 Uhr losgeht. Und bis dahin gab es auch noch einiges zu tun. Bei unserem Rundgang war ich bereits im ersten Moment total gerührt davon, wie liebevoll alles hergerichtet war. Vom geschmückten Tannenbaum über gemalte Weihnachtskarten bis hin zu schönen Lampen und diversen Aufenthaltsbereichen. Alles war sehr ordentlich und sauber und man konnte direkt fühlen, wieviel Mühe man sich gibt, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Für die ca. 43 Gäste - so nennen die Helfer die Menschen, die dort Tag für Tag eine Anlaufstelle suchen und zum Glück auch finden.
Es gibt eine gut gefüllte Vorratskammer (die jedoch auch schonmal voller war) und auch eine Küche, in der abends eine warme Mahlzeit und morgens Frühstück zubereitet wird. Gekocht wird von ehrenamtlichen Köchen und dem Helfer- Team. Neben den Mahlzeiten gibt es auch Getränke und - was wohl noch etwas wichtiger ist.- Wärme. Und damit meine ich nicht nur die Temperatur. Im Aufenthaltsraum gibt es Wärmelampen über den Tischen und man kann sich vermutlich nicht einmal vorstellen, was es für die Gäste bedeutet, hier eine warme Mahlzeit in einer schönen Umgebung einnehmen zu können. Willkommen zu sein...gesehen zu werden. Wertschätzung zu erfahren. Gehört zu werden.
Das Herzstück ist jedoch vermutlich der separate Schlafbereich, in dem 36 Iglus auf die Gäste warten. Blitzsauber, gemütlich und mit Tür. Sodass neben der Wärme auch Privatsphäre garantiert ist. Leider reichen die Iglus momentan nicht für aile Gäste aus, weshalb man sich im Aufenthaltsbereich mit Isomatten und Schlafsäcken behilft. Was aber definiitiv besser ist, als in der Kälte draußen sein zu müssen. Und als ich fragte, ob immer dieselben Gäste kommen, habe ich erfahren, dass auch immer neue dazukommen. Manchmal sogar aus anderen Bundesländern. Weil es einfach zu wenige solcher Angebote gibt. Und leider auch viel zu viele Menschen, die sie in Anspruch nehmen müssen.
Zum Glück gibt es aber Menschen, die das alles möglich machen. Die ehrenamtlich für diejenigen da sind, die sonst nicht gesehen werden. Und das hat mich unendlich berührt. Und glücklich gemacht. Weil unser kleiner Beitrag diesen Menschen hilft, damit weiterzumachen. Und damit anderen Menschen einen warmen Schlafplatz zu schenken. Und als ich das Kältedorf dann gegen 18:15 Uhr wieder verlassen habe...bin ich einem von diesen Menschen begegnet.
Eine ältere Frau stand mit Taschen bepackt vor der Tür und fragte mich, wie spät es sei. Ich sagte es ihr und bedauerte es sehr, dass das Kältedorf erst zweieinhalb Stunden später öffnen würde. Sie jedoch strahlte mich an und sagte, dass sie gerade aus dem Kino käme, wo sie es ein paar Stunden warm hatte und nebenbei noch schöne Musik gehört hätte. Leider hätte sie kein Geld mehr gehabt für die nächste Vorstellung...ich war sehr gerührt und habe mich gefreut, dass diese Frau später als Gast im Kältebus willkommen sein würde. Und habe mich lächelnd von ihr verabschiedet und gesagt, dass sie bitte gut auf sich aufpassen soll. Da hat sie gelacht und gesagt: "Ich habe 5 Jahre Karate gemacht-was soll mir denn schon passieren?"
Und ich...bin mit einem Lächeln im Gesicht und im Herzen nach Hause gefahren. Ins Warme. Was ich dann gleich noch ein bisschen mehr zu schätzen wusste. Und wofür ich wirklich dankbar bin. Weshalb jetzt schon klar ist, dass ich beim nächsten Weihnachtsmarkt noch eine Schippe drauflegen werde.
Ich wünsche euch einen schönen Tag und immer ein warmes Plätzchen zum Schlafen ❤️
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